Das Konzil zu Trient. Philipp Ii. Ii 1423.
73
2. Philipp n.
1. Karl V. hatte schon in jungen Jahren seinem Bruder Ferdinand die sterreichischen Erblnder, dann seinem Sohne Philipp Mailand und spterhin Spanien bertragen; erst zuletzt verzichtete er aus die Nieder-lande. In seinem Ruhesitz neben dem Hierouymiterkloster San Iuste in Estremadura beschftigten den alten Herrscher neben den politischen Sorgen technische Versuche, die zu der Sage von den zwei Uhren Anla gaben.
Gleich seinem Vater, den er sein Leben lang hoch in Ehren hielt, war Philipp zierlich gebaut, aber hbsch, blond und blauugig.
2. Den Escorial baute Philipp Ii. unter ungeheuern Kosten in der Einsamkeit der Sierra Guadarrama. Schlo, Kirche und Kloster bildeten die Form eines Rostes; so hatte eres während einer Schlacht am Laurentius-tage (10. August), worin der niederlndische Graf Egmont die Franzosen schlug, dem Tagesheiligen gelobt, der lebend gebraten worden war. Auch hier umgab er sich mit der strengen Hofsitte (Etikette), die bald an allen Hfen Eingang fand; die spanische Kleidung verdrngte die burgundische Mode. Der Escorial enthlt jetzt eine kostbare Sammlung italienischer und spanischer Gemlde: von Tizian, Murillo, Velasquez.
3. Die spanische Inquisition bestand als Staatseinrichtung schon unter Ferdinand und Isabella. Ihre Opfer fand sie in allen Stnden; unter den Geistlichen, bis zu den hchsten Kirchenfrsten, waren viele bergetretene Juden und Mauren, die immer verdchtig blieben. Die herrlichste Dichtung der spanischen Literatur, der Don Quijote des Cervantes, die noch in König Philipps Tagen begonnen wurde, wei auch davon zu erzählen.
An den Hngen der Sierra Nevada und ihrer Auslufer, der Alpu-jarras, bauten die Moriskos ihre Weinberge und Kornfelder, ihre Grten voll Granatpfel, Myrten und Maulbeeren; sie hatten die fruchtbare Erde mitunter selbst auf die Felsrcken getragen: fleiige, rechtliche Leute, die aber dem Christentum nur uerlich angehrten. Da verbot ihnen der König ihre Tracht und Sprache, ihre Bder und Tnze. Verzweifelt schmiedeten sie sich Waffen und whlten den jungen Muley Hassan, der einem alten Kalifenhaus entstammte, zu ihrem König: seinen Namen trgt noch jetzt der hchste Berg des Schneegebirges" und Spaniens, der Cumbre de Mulhacen. Um die Weihnachtszeit berfielen die Moriskos die Kirchen, tteten die Männer und schleppten die Frauen und Kinder auf die Sklavenmrkte Afrikas: Greuel, die von den spanischen Brger-Heeren (Milizen) reichlich vergolten wurden. Endlich bertrug Philipp die Leitung des Krieges seinem Halbbruder Don Juan de Austritt. Der Prinz strmte die Felsennester der Emprer, allen voran die Hhen erklimmend.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_Ii Philipp Philipp_n Philipp Karl_V. Karl_V. Ferdinand Philipp_Mailand Philipp Philipp Philipp Philipp_Ii Philipp August Tizian Velasquez Ferdinand Isabella Philipps Philipps Hassan Philipp Philipp
Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
183
6. Das Herzogthum Guienne, der größte Theil des alten Aquitaniens,
umfaßt im A. das Gebiet der Garonne und ihrer Nebenflüsse und lehnt sich
im O. mit seinem unfruchtbaren und rauhen Kalkplateau an das centrale
Gebirgsland an, bildet in der Mitte ein reichbewässertes fruchtbares Hügel-
laud und geht im W. in die sterilen Landes und in Dünen mit großen,
zum Theil sehr fischreichen Strandseen über. Durch die nach ihrer Schei-
dung von Ludwig Vii. mit Heinrich Ii. (Plantagenet) von England, der
schon Anjou, Tourraiue und Maine besaß, vermählte Eleouore, kam Guienne
und Poitou an England, bis es unter Karl Vii. wieder mit Frankreich ver-
einigt wurde.
Die Hauptstadt des alten Herzogthums, Bordeaux, durch ihre Lage an der hier
■ Zu Stunden breiten und weiter abwärts durch den Einfluß der Flut sich seenartig
erweiternden Garonne zu einem wichtigen Handelsplatze bestimmt, seit alter Zeit durch
ihren Wein berühmt, der auf den mit Villen geschmückten Hügeln zu den Seiten des
Stromes gebaut wird, ist eine der schönsten, betriebsamsten, reichsten und luxuriösesten
Städte Frankreichs. („Die Stadt der Feinschmecker"). Außer zahlreichen Fabriken
besitzt sie auch viele wissenschaftliche Anstalten. Sie ist der Geburtsort Montesquieu's
und Moutaigne's. Ihre Einwohnerzahl beträgt 194,000. Im Jahre 1871 war sie
einige Zeit der Sitz der provisorischen Regierung.
Weiter stromab liegen einander gegenüber Blaye und Medoc, die letztere gleich-
falls durch ihren Wein bekannt. An der Dordogne Perigneux mit 20,000 E.,
schlecht gebaute Stadt, berühmt durch ihre Trüffeln und Pasteten; in der Nähe
römische Ruinen.!) Am Tarn auf einer Anhöhe Montanban, einer der Sicherheits-
Plätze der Hugenotten, mit einer resormirten Facnltät, sehr gewerbthätig, eine der
schönsten und reichsten Städte des Südens, mit 26,000 E.
.7. Die Landschaft Gascogne, nach den Basconen oder Basken so ge-
nannt, bekannt durch die Lebendigkeit, den Witz und die sprüchwörtlich ge-
wordene Aufschneiderei ihrer Bewohner, umfaßt den größten Theil der
unfruchtbaren Sandflächen Les Landes zwischen Adour und Garonne und in
der Osthälfte das schöne, gut bewässerte und fruchtbare Gebirgsland am
Nordabhange der Pyrenäen, das vom oberen Adour und der oberen Garonne
durchflössen ist und das Dep. Hautes Pyrenees bildet.
Die Hauptstadt des westlichen Theiles ist Mont de Marfan auf einer srucht-
baren Oase des trostlosen Haidelandes, mit 5500 (nach A. 8000) E. In dem gebir-
gigen Theile Bagneres de Bigorre oder de Campan am Adour, der hier das
berühmte von Jean Paul gefeierte Campaner Thal bildet, mit sehr besuchten
warmen Bädern. Bareges, ein 1300 m. hoch gelegenes, gleichfalls wegen^seiner
Mineralquellen besuchtes Dorf. Der Hauptort Tarbes mit 15,000 E. besitzt Kupfer-
und Eisenwerke.
8. Das Königreich Navarra und die Grafschaft Bvarn am inneren
Winkel des Busens von Gascogne umfassen den südlichsten Strich der Landes,
das dann folgende an Ackerboden, Wiesen und Wein reiche Bergland und
das bewaldete Gebirge der westlichen niederen Pyrenäen mit seinen reich
bewässerten, lieblichen und fruchtbaren Thälern. Nachdem Navarra längere
Zeit als selbständiges Königreich auf beiden Seiten der Pyrenäen bestanden,
entriß Ferdinand der Katholische 1512 dem Könige Johann alles südlich
1) Im Departement de la Dordogne wurden in der Höhle Cro Magnon vor einigen Jahren Schädel
und Knochen einer angeblich vorsündflutlichen starken und hochgewachsenen Menschenrace aufgefunden
welche nnt keiner der jetzt existirenden übereinstimmt. Ein ähnlicher Fund ist in neuester Zeit bei Men-
tone in Italien gemacht worden. (Kein Merkmal derselben constatirt eine Annäherung an den Affen)
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Vii Ludwig Heinrich_Ii Heinrich Karl_Vii Karl Jean_Paul Ferdinand Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: England Maine England Frankreich Frankreichs Dordogne_Perigneux Montanban Navarra Navarra Im_Departement_de_la_Dordogne Italien
Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
(Peruhdscha) mit 49,000 E. nahe des gleichnamigen, sonst Trasimenischen Sees.
Südöstlich Assisi, Geburtsort des Ordensstifters Franziskus. Spoleto, mit vielen
römischen Alterthümern, eine schmutzige Stadt an einem klaren Bache.
7. Das sogenannte Patrimonium Petri, der ehemalige Kirchenstaat, um-
faßt 214 Qm. Durch eine Schenkung des Frankenkönigs Pipin 752 be-
gründet, bildete er das einzige Beispiel eines geistlichen Staates in Europa,
dessen unumschränkter Herr der jedesmalige Papst war und dessen gesammte
Verwaltung in den Händen der hohen Geistlichkeit lag, eine Verwaltung, von
der ein Italiener (Baccatini) sagt, „daß außer der Türkei kein Staat in
Europa so übel verwaltet wurde, als der Kirchenstaat". Ackerbau und In-
dustrie waren völlig vernachlässigt; der Schulunterricht fehlte entweder gänz-
oder war höchst dürftig; der Bauer lebte in Armuth, Unwissenheit und Aber-
glauben, und nirgend gab es so viele Verbrecher, als in diesem Reiche des
„Statthalters Gottes".
Das heutige Rom steht auf und zwischen den Ruinen des alten, das mit einer
Menge von Tempeln, Theatern und Amphitheatern, Cirken, Triumphpforten und
Kunstwerken aller Art geschmückt, übrigens aber, mindestens vor dem von Nero veran-
laßten Brande, durchaus nichts weniger als herrlich, aber von außerordentlichem Um-
fange war und weit über eine Million E. zählte, während das jetzige 245,000 hat.
Das riesige Grabmal des Kaisers Hadrian ist heute die Citadelle „Engelsburg";
auf dem ehemaligen Forum weiden die Kühe; das zu Augustus Zeit erbaute Pan-
theon ist jetzt eine Kirche; bedeutende Reste alter Kunstwerke sind^. die Reiterstatue
Marc Aurels, die Bildsäulen der Kaiser Antoninus und Trajan; Castor und Pollux
auf dem Capitol. Auch an neuern Meisterwerken fehlt es nicht. Unter den Gebäu-
den sind namentlich zu erwähnen: der vatieanifche Pallast, mit berühmter Biblio-
thek und Kunstschätzen (Laokoon, Apoll von Belvedere); unter den 365 Kirchen die
Peterskirche, die größte der Welt.
Die Umgegend Roms — Campagna di Roma — ehedem von zahlreichen Villen
und Gärten und 23 Städten bedeckt, ist jetzt ein baumloser, wüster, von Ruinen über-
säter, ungesunder, von einzelnen Rinder- und Ziegenheerden durchstreifter Strich. Das
Terrain der pontinischen Sümpfe, in denen die ungesunde Malaria weht, ent-
zieht sich der Cultur vollständig. Der einzige Hafen ist Civita Vecchia, (Tfchiwita
Wekkia). Die Stadt an der Mündung der Tiber heißt noch Ostia.
Der franzöfisch-deutsche Krieg 1870 brachte dem Hause Savoyen und den italie-
nischen Patrioten die erwünschte Gelegenheit, die Annexion der Stadt zu vollziehen.
Am 20. Sept. rückten italienische Truppen in Rom ein, das seit der Zeit Hauptstadt
Italiens ist.
8. Das Königreich Neapel oder beider Sicilien. Die einst bewal-
deten Berge sind jetzt kahl. Deßhalb und weil der Feldbau, wie fast in
der ganzen Halbinsel, vernachlässigt wird, hat die Fruchtbarkeit des Landes
sehr abgenommen. In Sicilien liegt die Hälfte des Bodens unbenutzt. Reich
ist das Land an Adligen, Klöstern und Bettlerorden. Das Volk ist un-
wissend und unter dem Drucke fremder Herrscher verkommen. Im Alter-
thum hieß das Land wegen der zahlreichen griechischen Colonien (z. B. Ta-
rent) Groß - Griechenland. Um das Jahr 1000 n. Chr. gründeten
Normannen hier ein Reich. Von 1193 — 1268 herrschte das deutsche
Kaiserhaus der Hohenstaufen, dessen letzten Sproß Conradin der'vom
Pabste herbeigerufene französische Karl von Anjou hinrichten ließ. Aus
Sicilien wurden indeß die Franzosen 1282 nach der sicilianischen Vesper
vertrieben. Der letzte Bourbonische König Franz Ii. wurde 1859 verjagt.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Südöstlich_Assisi Franziskus Augustus Marc_Aurels Apoll Civita_Vecchia Tfchiwita
Wekkia Karl_von_Anjou Karl Franz_Ii Franz
Extrahierte Ortsnamen: Spoleto Petri Europa Europa Roms Ostia Rom Italiens Neapel Sicilien Sicilien Alter- Griechenland
C. Westeuropa. I. Frankreich.
Iii
gelegen'), 1429 durch die Jungfrau von Orleans befreit, 1870 zweimal von
den Deutscheu genommen. Flußabwärts Blois (18 0(10 ($.)2).
Chartres (20 000 E.) inmitten der Beauce, einer dcr kultiviertesten
Landschaften von Frankreich mit dem ältesten Dom Frankreichs, der sehr schön ist.
2—4. Ber ry, Bonrbonnais und Nivernais, erstere beiden auf
dem linken, letzteres größtentheils auf dem rechten Ufer der mittleren Loire,
wo der Allier einmündet, meist schon in rauhen waldreichen Bergen gelegen,
z. Th. flaches Heideland.
Am Allier: Vichy (6000 E.), berühmtes Mineralbad; stromabwärts
Monlins (21000 E.), das seinen Namen von den vielen Mühlen hat.
Von hier ab beginnt am Allier die Flußebene Limagne, bis zur Mündung
des Allier zieheud, sehr fruchtbar, stark industriell.
An der Loire, unfern der Alliermündung: Nevers (21 000 E.), eng
und schmutzig, auf abschüssigen Hügeln gelegen, gute Fayence erzeugend.
Bourges (31 000 E.) am Canal von Berry (zwischen Loire und Eher)
nach den alten Bitüriges genannt, mit schönem Dom.
5. 6. Mar che (Marchia) und Limoufin auf der Terrasse vou
Limousiu, großenteils rauh und öde, dünnbevölkert, die Bevölkerung noch weit
zurück, doch in einigen Industriezweigen nicht ungeschickt. Gute Porzellanerde
nach ganz Frankreich ausgeführt.
Limoges (55 000 E.), alte, enge Stadt an der Vienne mit Fayence-
und Wollfabriken.
7. Anvergne im Hochlande, ein rauhes, ödes, düsteres, großentheils
vulkanisches Land. Bevölkerung dünn, von fast rein kellischer Abstammung,
seine fleißigen und treuen, doch wenig rührigen Bewohner nur dürftig nährend,
so daß sie in ven verschiedensten Gegenden Frankreichs Dienste suchen, überall
als treue Arbeiter gern gesehen. Auf den Hochweiden Schaf- und Rindvieh-
zucht4).
Clermout (= clarus mons) — Ferrand (37000 E.) im O.
des Pny de Dome, im W. des Allier. 1095 hier große Kirchenversamm-
lnng. 1 M. südlicher einst Gergövia, an dessen festen Mauern Caesars
Kriegskunst scheiterte.
Iv. Die südlichen Landschaften. § 234.
1. Gnienne mit Gascogne, der größte Theil des Garonnegebiets
bis zu den Pyrenäen hin, vielfach sehr fruchtbar mit lieblichen Thälern in
den Pyrenäen, doch auch die traurigen Heiden der Landes und steppenähnliche
Hochflächen auf der Terrasse von Ronerge umfassend. Diese Länder der Rest
^ Zu § 233. !) Es schneiden sich hier die von Paris nach dem S. führenden
Straßen und die von W. nach O. führende Straße, auf der namentlich viele Colonial-
waaren fortgeschafft werden,
2) In Blois Heinrich von Guise 1588 auf Anstiften von König Heinrich Iii.
ermordet. In der Nähe Schloß Chambord, ein phantastisches Bauwerk aus der 3eit
der Frührenaissance.
3) Bourbonnais einst dem Connetable von Bourbou gehörig, der zu Karl V.
abfiel und bei Erstürmung Rotns 1527 deu Tod fand. Sein Land war eingezogen und
Frankreich einverleibt.
rc r 2 ?ie Auvergne wegen ihren vielen Felsen einst mit Ritterburgen geschmückt.
Erst Ludwig Xi V. hat hier mit bluttger Strenge dem Raubritterwesen ein Ende gemacht.
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: C._Westeuropa Berry Gergövia Caesars Gnienne Heinrich_von_Guise Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Karl_V. Karl_V. Ludwig_Xi_V. Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreichs Bonrbonnais Vichy Limagne Frankreich Limoges Frankreichs Pny_de_Dome Paris Rotns Frankreich
B. Südeuropa. Ii. Italische Halbinsel. 55
An der Käste im S. Terra ein <t* (6000 E.) in bliithenreicher Um-
gegeud.
5. Abruzzo uudmolife in den höchsten Gegenden des Appenmn. Die
Bewohner noch jetzt sehr einfach.27) In der Nähe des Fuciner Sees Scür-
cola, wo Konradin durch Karl von Aujou 1268 besiegt wurde. Oestlicher
einst Sulmo (jetzt Solmona*), Geburtsort Ovids.
§ 211. Iii. Unter-Jtalien.^) Die Bevölkerung gemischt, das Land
zersplittert, in eiuzelne Theile zerfallend, voll von Schlupfwinkeln, Wäldern und
Sümpfen. Der Berkehr gehindert.
1. Campanien an den Golfen von Gaeta, Neapel und Saleruo* ge-
legeu, üppig fruchtbar, lebhafte Fischerei und Schiffahrt treibend.
Neapel (420000 E.) einst von Cumae aus gegründet, als schönste
Stadt der Erde geltend („Vedi Napoli e poi mori"), nahe dem Vesuv
in reizendster Landschaft, die „ein Stück Himmel auf die Erde gefallen" ist,
im N. des Golfs von Neapel gelegen, bis l 00 ui hoch die Berge hinaufklimmend,
inwendig z. Th. eng und winklig mit Häusern, die bis 8 Stockwerke haben.
Aber die breite und lauge Toledo Straße reich an Palästen. Sehr interes-
fant das Straßenleben, da hier viele Geschäfte öffentlich betrieben werden und
das Volk ein reges Bedürfnis nach Unterhaltung hat. Da findet man Obst-
Verkäufer, Fischer, Schiffszimmerleute, Quacksalber und Gankler, Jmprovisato-
reu und Policinelltheater in Thätigkeit, vor Allem aber Lazzaroni, Arbei-
ter und Lastträger (auf 80000 geschätzt), die sich mit den mäßigsten Genüssen
begnügen und oft im Freien, etwa in dem Korbe, der ihnen zugleich als
Schirm und Schild dient, übernachten, z. Th. fleißige, stämmige Arbeiter, doch
früher auch zu Aufständen geneigt und eben roh. Neapel dritte Hafenstadt Jta-
liens, auch Industriestadt, Universität (schon seit 1224), jetzt durch St. Elmo
und 2 andere Castelle geschützt. Im Museo Naziouale eine ausgezeichnete
in ihrer Art einzige Sammlung von Antiken, namentlich die Funde der aus-
gegrabenen Städte am Vesuv enthaltend; auch eine Bibliothek dabei.2) Ju
der Umgegend in seltener Weise das blühendste Leben mit unheimlichen Eiu-
drücken und Erinnerungen verbunden: üppigste Vegetation, Reben die sich bis
in den Wipsel der Bäume emporschwingen (lacrimae Christi); daneben dü-
stere Seen, Verderben aushauchende Stätten, verschüttete Städte.^)
Von Neapel führt südwestlich (Fig. 79) ein Tunnel durch den Posilipo
27) Im Alterthum hier die kräftigsten, sittenreinsten Stämme wohnhaft, die freilich
auch am wenigsten cultiviert waren und ziemlich zerstreut lebten, vielfach nur Viehzucht
treibend (Sabini, Marsi, Paeligni, Vestini, Marrücini u. ct.)
Zu § 211. Im Alterthum hier Lucania, Bruttium, Apulia, Calabria; die
griechischen Besitzungen hier und in Sicilien auch Magna Graecia genannt. — Unter-
italien hat unter dem Wechsel der Herrschaft sehr gelitten. Bon den Römern kam es
an die Ostgothen, dann z. Th. an die Byzantiner und Araber; 1059 Robert
Guiscard* Herzog von Apulien und Calabrien; 1199—1268 herrschten Hohenstau-
fen, dann Anjous, seit 1435 Aragonesen, seit 1505 Spanier, 1713-35,
O est reich er, zuletzt Bourbonen, unter denen das Land sehr herunterkam.
") Lieblicher Ausblick auf Stadt und Umgegend vom Kloster Camäldoli, dem
schönsten Kloster der Erde, im Nw. von Neapel.
3) Auch düstere geschichtliche Erinnerungen erwachen hier. Konradin 1268 hier
enthauptet; Tejas, der letzte Gothenkönig mit den meisten Mannen hier am Lactari-
schen Berg gefallen 553 nach Chr.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: B._Südeuropa Konradin Karl_von_Aujou Karl Toledo Fischer Robert
Guiscard* Konradin Konradin
Ix. Italien.
485-
hat man oft Hungersnoth erfahren). Die Universität ist 1720 gestiftet
und 1764 erneuert. Der Hafen ist groß und vortrefflich, aber der Handel
unbedeutend. Die Stadt leidet großen Mangel an Quellwaffer; eine alt-
römische Wasserleitung ist längst verfallen. Der Wein und das Obst der
Umgegend sind vortrefflich. Dicht bei der Stadt sind einige Lagunen, aus
welchen viel Seesalz gewonnen wird. — Sardara hat warme Quellen,
welche noch besucht werden; mehrere andere der Art werden gar nicht be-
nutzt.
In der nördlichen Hälfte der Insel liegt die Stadt Safari. 3
Meilen vom Meere in einer reizenden, von vielen Quellen bewässerten Ge-
gend, mit nahe 20,000 Einw. Auch hier ist eine 1765 gestiftete Univer-
sität, eine Buchdruckerei und die einzige Tabacksfabrik der Insel. — Alle
übrigen Oerter sind ganz unbedeutend, wie denn das Innere der Insel zu
den weniger bekannten Ländern Europas gehört. — Um Sardinien herum
liegen noch an 44 kleinere Inseln, von denen aber nur 8 bewohnt wer
den; die Flircht vor den Seeräubern hinderte bisher den Anban der meisten.
5) Das frühere Herzogthum Parma (ein Theil von Gallia
Cispadana. G
Entspricht jetzt den Provinzen Parma und Piacenza).
Es besteht aus den alten Herzogthümern Parma, Piacenza und Gua-
stalla und enthält auf 104 H>M. 500,000 Einw. Der nördliche Theil,
vom Po begrenzt, gehört zu der fruchtbaren lombardischen Ebene, der grö-
ßere südliche Theil wird vom Apennin durchzogen, welcher meist kahl ist,
aber auf seinen Vorbergen schöne Eichen- und Kastanienwaldungen trägt.
Das Land hat keinen anderen schiffbaren Fluß als den Po, auch keine Ca-
näle. Die unbedeutenden, dem Po zuströmenden Bäche sind: die Treddia,
der Taro, der Parma und die Enza auf der Grenze gegen Modena.
Nur im N. wird Acker-, Obst und Weinbau getrieben; im S. herrscht
die Viehzucht, die sich jedoch meist auf Rindvieh, welches treffliche Käse
liefert, und Schweine beschränkt. Die Hauptstädte dieser Länder theilten
lange das Schicksal der übrigen lombardischen Städte, bald frei, bald von
einer der dort mächtigen Fanülien beherrscht zu sein, bis endlich 1593 der
Papst Paul Iii. sie zu einem Herzogthum für seinen natürlichen Sohn
Farnese erhob. Als diese Familie 1731 ausgestorben, kam das Land an
spanische Jnfanten; 1805 ward es mit Frankreich vereinigt, und 1814 der
Gemahlin Napoleons^Marie Louise, übergeben, doch mit der Bedingung,
daß es nach ihrem Tode nicht an ihren Sohn, sondern an die spanische
Infantin Marie Louise, Herzogin von Lucca, oder an deren Erben fallen
solle, was auch geschehen ist, bis 1859, wo es nach Vertreibung der Her-
zogin 1860 dem Königreich Italien einverleibt wurde. Der Constantin
Orden, von den griechischen Kaisern 1190 gestiftet, ist 1699 an die Her-
zöge von Parma übergegangen. — Zn bemerken sind:
?an»a (Julia Augnsta), von unbedeutenden Festungswerken umgeben,
am Bache gleichen Namens, mit 47,100 Einw. Sie ist gut, aber nicht
so prächtig gebaut, als viele andere Städte Italiens. Zu den ausgezeich-
neten Gebäuden gehören: das 1618 erbaute große und prächtige Theater,
welches an 5000 Zuschauer fassen soll, jedoch schon längst nicht mehr ge
braucht wird; in diesem Gebäude ist auch die schöne Gemäldegalerie; der
herzogliche Palast, welcher aber aus mehreren nicht zusammenstimmenden
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Gallia
Cispadana Marie_Louise Constantin Julia_Augnsta
Extrahierte Ortsnamen: Italien Sardara Europas Sardinien Piacenza Parma Piacenza Modena Frankreich Lucca Italien Italiens
m
A. Europa.
fern Torano, Polvaccio und Seravezza; doch auch hier gehören große
Blöcke ohne Fehler, d. h. ohne Sprünge oder Flecken und Ädern, zu den
Seltenheiten und werden sehr theuer bezahlt.
7) Das ehemalige Herzogthum Lucca (ein Theil von Etrnria.
Seit 1847 mit Toscana und seit 1860 mit dem Königreich Italien der.
einigt).
Es liegt am Mittelländischen Meere und bildet die Provinz Lucca;
enthält auf 27 H>M. 256,000 Einw., also ca. 9453 auf der Um. Das
ganze Ländchen ist gebirgig, aber mit großem Fleiß angebaut. Das Oel,
welches hier in Menge gewonnen wird, gehört zu dem besten in der Welt:
außerdem sind Wein und Seide Haupterzengnisse. Die Lucchesen standen
von jeher in dem wohlverdienten Rufe der Betriebsamkeit. Die Serchio
ist der einzige Fluß des Landes, doch nicht schiffbar, sondern in tausend
Bewässerungsgräben abgeleitet. — Das Gebiet von Lucca, seit den Zeiten
Ottos I. deutsches Lehn, ward lange Zeit von verschiedenen Familien be-
herrscht, bis es 1370 seine Freiheit errang und sie bis 1797 behauptete,
wo die Franzosen es einnahmen. 1805 ward es in ein Fürstenthum für
einen Schwager Napoleons, Bacchiochi verwandelt; seit dem Pariser Frie-
den endlich ist es der verwittweten Königin von Etrurien, Marie Louise,
einer spanischen Infantin, übergeben worden, deren Sohn Parma geerbt,
Lucca dagegen seit 1847 an Toscana überlassen hat.
Die Hauptstadt Lucca (Luca), am Serchio, liegt in einer reizenden,
durch viele Landhäuser verschönerten Gegend, mit 22,000 Einw. Sie ist
mit Wällen umgeben, die aber bepflanzt sind und amnuthige Spaziergänge
herrliches
Die Straßen sind zwar eng,
aber gut gebaut und gepflastert. Ausgezeichnete Gebäude hat die Stadt
nicht, auch der herzogliche Palast ist zwar sehr groß aber unbedeutend; doch
ist die alte Kathedrale ans dem 11. Jahrhundert sehenswerth. Die Univer-
sität hat nie einen großen Ruf gehabt. Die "Fabriken in Wolle, Baum-
wolle und Seide sind noch immer ansehnlich und der Oelhandel beträchtlich.
Die berühmten Bäder von Lucca liegen 15 Miglien von der Stadt, beim
Dorfe Bagno alle Villa. Ans dem Hafen Viareggio wird der meiste
Carrarische Marmor verführt.
8) Das ehemalige Großherzogthum Toscana (Etruria).
Es umfaßt die folgenden Provinzen: Florenz, Pisa, Siena,
Arezzo, Grosseto, Livorno des Königreichs Italien. Mit Lucca hat es 404,.,
Ihm. und 1,826,000 Einw. Diese Bevölkerung ist aber nicht gleichförmig
vertheilt, sondern sehr zusammengedrängt in den fruchtbaren Gegenden, vor-
züglich im Arnothale, und sehr dünn zerstreut, kaum 1000 Menschen auf
der lljm., in den unfruchtbaren Maremmen. Der nördliche Theil mit
dem reizenden Arnothale genießt einer üppigen Fruchtbarkeit und eines treff
lichen Anbaues; selbst der Apennin, der dieses Thal gegen R. und O. be
grenzt, ist noch angebaut und hat in seinem höchsten Theile schöne Wal
düngen von Kastanien u. s. w. An der Mündung des Arno breitet sich
das Thal in einer zwar fruchtbaren, aber wegen ihrer Moräste ungesunden
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Etrnria Ottos_I. Napoleons Marie_Louise Luca Arno
Extrahierte Ortsnamen: Europa Lucca Italien Lucca Napoleons Etrurien Lucca Lucca Serchio Lucca Florenz Siena Arezzo Grosseto Livorno Italien Lucca
68
Das britische Reich
land von Wales flüchtet. Um die Severne, um den Fluss, welcher
dies Land von Mercia trennt, lagen die Walliser Marken. Da wohnte
der edle Talbot, der Earl of Shrewsbury, zu dem Maria aus der
Bolton Abtei, aus Nord-England gebracht wurde. Um diese Gegen-
den an der Severne marken in Shakspeare’s Heinrich Iv. der tolle
Percy Heisssporn und der Walliser Häuptling, der phantastische Owen
Glendower. Mit ein paar Worten schildert der grosse Dichter den
Gegensatz der beiden Nationen. Als ich geboren wurde, zitterten
die Berge — so prahlte der Walliser — und der Engländer darauf:
das hätten sie auch gethan, wenn an dem Tage ein Kätzlein das
Licht der Welt erblickt hätte. Und ich kann Geister citiren —
meinte Glendower; oh, ich auch, replicirte Percy, es fragt sich nur,
ob sie kommen. So wundersüchtig, wie einst Oven, so sind seine
Landsleute heute noch. In Wales ist beinahe kein Baum und kein
Stein, an den sich nicht eine Sage knüpft. Dort wohnt eben eine
untergehende Nation, welche mit poetischem Zauber ihren Untergang
umkleidet und versteckt.
Dieses Bergland von Wales wird von einer Reihe von Ketten
gebildet, welche von zwei Knotenpunkten ausgehen, nämlich vom
Plynlimmon und von dem höchsten Berge Englands, dem 3368 Fuss
hohen Snowdon. In dieser sogenannten britischen Schweiz findet der
Engländer nur noch einfache ländliche Verhältnisse, welche ihn durch
den Contrast interessiren. Da stehen statt der schönen Cottages
kleine, verräucherte Hütten, da weidet mageres Vieh an den Berges-
halden, während in England fast durchweg Stallfütterung eingeführt
ist, da tanzen und springen von den Bergen viele schäumende Berg-
flüsschen. Hierher geht der vornehme Engländer gerne, um Forellen
zu angeln; Thal auf, Thal ab wandert er dann Monate lang an den
Waldbächen hin, denn die Forelle fängt der Angler nicht, während
er still sitzt. —-
Hier hielten sich lange die celtischen Ureinwohner frei und be-
sonders hat sich im öten Säkulum der König Artus im Kampfe gegen
die Angelsachsen ausgezeichnet. Er soll am Fusse des Snowdon in
Cärnarvon am Usk residirt haben. Die Sage von ihm brachten die
Flüchtlinge herüber nach der Bretagne und so bekam er dort einen
zweiten Hauptsitz in Nantes. Als die Normannen nach England
zogen, nahmen sie diese Sage, vergrössert und ausgeschmückt, mit
herüber, indem sie sich als die Repräsentanten des alten National-
königs gegenüber den Sachsen ansahen. Die Artussage wurde so
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Mercia Maria Maria Heinrich_Iv Heinrich Percy_Heisssporn Owen
Glendower Glendower Percy
Extrahierte Ortsnamen: Wales Shrewsbury Bolton Nord-England Wales Wales Englands Berges- England Cärnarvon Bretagne Nantes England Sachsen
Frankreich.
41
Schaden entstanden ist, dass man das Laubgehölz, welches die leich-
ten Sand- und Lehmhügel krönte, in der guten Absicht niederhieb,
das Holz zu verwerthen und Ackerland zu gewinnen. Als das ge-
schehen war, dörrte die Sonne die Bergesspitzen aus, und der Wind
trieb dann den Sand über die fruchtbaren Flächen. Und ähnlich ist
es in den Pyrenäen gegangen! Manches schöne Thal ist von seinen
Einwohnern verlassen worden, weil die Quelle, die es fruchtbar
machte, mit dem Walde verschwunden ist. Diese schönen Abfälle
der Pyrenäen bilden die Landschaft Gascogne, Wasconia oder Bas-
kenland. Da leben noch jetzt die leicht beweglichen, heiteren,
prahlerischen und doch so tapferen Gascogner. Noch heute trägt der
Baske gerne seine Nationaltracht, in der zum Staunen der Franken
Ludwig der Fromme als Kind am Ilofe seines Vaters erscheinen
musste. Dort ist das Vaterland der romanhaften Rittertracht des
Mittelalters, denn Ludwig der Fromme erschien mit Halskrause, ge-
pufften Beinkleidern und mit Stiefeln, in deren Absätze die Sporen
hieingetrieben waren. Da liegt im Gebirge das kleine Königreich
Navarra, östlich von ihm die Landschaft Béarn und nördlich von
beiden das Herzogthum Albret. Dort war ein Hauptsitz der Refor-
mirten, das war das Land, welches die edle Jeanne d’Albret und ihr
prächtiger Sohn, der gute König Heinrich Iv., beherrschte, in jenen
Bergen ist er gross geworden und mit ihm seine tapferen und treuen
Barone, aus deren Reihe ich nur den einen Marquis de Rosny, den
nachherigen Duc de Sully, nennen will. An der Mündung des Adour
liegt als Gränzfestung gegen Spanien hin die Stadt Bayonne, wohl
bekannt durch die Gefangennehmung der beiden spanischen Könige
im Jahre 1808. Und südwestlich von dieser Veste strömt das Gränz-
ilüsschen, die Bidassoa, in der eine kleine Insel, die Fasaneninsel,
sich befindet. Auf ihr erlebte man im Jahre 1659 ein ganz beson-
deres Schauspiel. Es wurde gerade in der Mitte der Insel ein Haus
erbaut, dessen eine Hälfte auf französischem, die andere auf spani-
schem Grund und Boden stand. Dahinein setzte man zwei Lehn-
stühle, und in ihnen sitzend verhandelte Mazarin für Frankreich und
de Haro für Spanien die Bedingungen des pyrenäischen Friedens.
Oestlich vom obern Lauf des Adour bis gegen Toulouse hin erstreckt
sich die Grafschaft Armagnac, von der die armen Gecken den Namen
trugen, jene wilden Compagnien, die 1444 bei St. Jakob an der Birs
den starken Arm der Schweizer kennen lernten. So schön all diese
Lande sind, so öde ist der Küstenstrich zwischen dem Adour und
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Jeanne Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Rosny Haro Jakob
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Wasconia Navarra Spanien Bayonne Bidassoa Frankreich Spanien Toulouse
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
Der Comer See. 37
Hälfte ihrer Höhe mit Dörfern und Häusern besetzt und reich an Weinanpflanzungen
und Olivengärten; fast bis zu ihrer Spitze zieheu sich dann Wälder und Wiesen.
Dunkler, zackiger und öder sind die Berge des Leccoarmes; noch nackter und
rauher die Berge des nördlichen Seearmes. Die Vegetation ist besonders an
dem südwestlichen Comoarme eine ganz italienische. — Klimatisch stellt Cade-
n abbia am Comoarme nächst der Riviera di Gargano am Gardasee den wärmsten
Punkt Norditaliens dar. Über den See weht die „Breva" von Süden her
besonders während des Nachmittags und der „Tivano" von Norden her nachts
und vormittags; die Westwinde sind abgesperrt, die Ostwinde zeigen, wenn sie
überhaupt auftreten, den mildernden Einfluß des Adriatischen Meeres. Während
der schönen Jahreszeit ist der Himmel vorherrschend heiter, die Feuchtigkeit
geringer als am Lago Maggiore.
Villa Serbelloni am Comer See.
Wenn wir in Colico das Dampfboot besteigen, so treten nnserm Auge
sofort am weiten Golf des gegenüberliegenden Westusers stattliche Flecken, um-
geben von Weinbergen und Landhäusern entgegen, einer von ihnen, Gravedona,
wird überragt durch einen großen viertürmigen „Palazzo". Weiterhin grüßt
auf derselben Seite von einem vorspringenden Felsplateau der Ort Musso
herab, in dessen malerisch gelegenen Burgen sich 1531 Giovanni Giacomo de
Medici, der Bruder des Papstes Pius Iv., 10 Monate lang gegen Franz
Sforza und die Eidgenossen behauptete. Von dem hier gebrochenen weißen
Marmor ist der Dom von Como, von dem des gegenüberliegenden Ogliasea
der „Arco della Pace" (Friedensbogen) und der Säulenbau von S. Lorenzo
in Mailand aufgeführt worden. Am Westufer fesselt uns weiterhin der
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Giovanni_Giacomo_de
Medici Franz
Sforza Franz